Mit großer Freude und Stolz blicken wir auf 100 Jahre des Familienunternehmens Zours zurück – ein Jahrhundert voller Fortschritt und Engagement für Kunden sowie für die Mobilität und Lebensqualität von Patienten.
Seit unserer Gründung im Jahr 1925 haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Menschen mit orthopädischen Hilfsmitteln bestmöglich zu unterstützen und ihnen neue Bewegungsfreiheiten zu ermöglichen.
Dieser 100-jährige Meilenstein ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch eine Gelegenheit, all denen zu danken, die uns auf diesem Weg begleitet haben: unseren engagierten Mitarbeitern, treuen Partnern und natürlich unseren geschätzten Kunden.
Blicken Sie mit uns zurück auf 100 Jahre Tradition, Qualität und Innovation. Lassen Sie uns gemeinsam die Gegenwart genießen und die Zukunft mit neuen Visionen gestalten.
1925 gründete der gelernte Bandagist Otto Zours in Hattingen seine Miederfabrikation. Zur damaligen Zeit hätte sich eine Frau ohne ein Mieder nicht unter Menschen gewagt. Für ein hochwertiges Korsett mit einer guten Passform und ein ansprechendes Design waren die Damen gerne bereit auch etwas mehr Geld auszugeben. So entstand schnell die anerkannte Mieder-Qualitätsmarke OZO aus dem Eigennamen Otto ZOurs.
Entsprechend des Zeitgeistes hatte Otto seine Miederproduktion bald so organisiert, dass jede Näherin nur einen bestimmten Arbeitsgang – wie am Fließband – nähte und dadurch natürlich besonders versiert und schnell produzierte. Außerdem konnten so Festpreise für die inzwischen standardisierten Mieder in unterschiedlichen Größen kalkuliert werden.
Durch das enorme Wachstum der Firma konnte der Bau eines großen Fabrikgebäudes realisiert werden, im Sommer 1928 wurde es bezogen. Viele Näherinnen aus Hattingen und Umgebung fanden dort einen neuen Arbeitsplatz.
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Seit Anfang der 30er Jahre lebte Otto mit seiner Frau Emilie und den drei Söhnen in der Fabrik, die Firma florierte. Die Ausstellung 1937 belegt sein großes Miedersortiment.
Dem aufkommenden Nationalsozialismus stand er äußerst kritisch gegenüber. Zum „Betriebsführer” ernannt, sorgte er ab Ende der 30er Jahre für die befohlene Herstellung von textilen Kriegs-Ausrüstungen, wie zum Beispiel Wintermäntel.
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Das Firmengebäude war, wie durch ein Wunder, im Krieg unversehrt geblieben. Otto wusste, dass mit der Einführung der D-Mark im Jahr 1948 Stabilität in das Wirtschaftssystem kommen würde.
Da er, im Gegensatz zu seinen Konkurrenten, vor dem Krieg genug Rohware „gebunkert“ hatte, konnte er ab dem ersten Tag der Währungsreform seinen alten Kunden Mieder zum Verkauf anbieten. Nur OZO war sofort in der
Lage, die hohe Nachfrage zu befriedigen und verhalf somit vielen Geschäften zu ihrem Start in eine neue Existenz.
1950 betätigten sich über „200 Hände“ in der OZO-Miederproduktion, wie ein Zeitungsartikel in der WAZ zum 25-jährigen Jubiläum belegt.
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Wenige Jahre später, im Mai 1954, verstarb mit nur 68 Jahren der Firmengründer Otto Zours an einem Herzinfarkt. Ein Schock für die Familie, ein Schock für die Firma, ein Schock für die noch so jungen Söhne!
Der gerade einmal 26 Jahre alte Sohn Hans-Joachim, Jochen genannt, kam ad hoc der Verantwortung nach und übernahm die schwierige Aufgabe der Firmenleitung.
Mieder waren damals immer noch echte Modeprodukte. Nur diejenigen Unternehmen konnten überleben, die jährlich eine neue Kollektion entwarfen. Jochen musste somit, ohne große Vorkenntnisse, sofort ein neues Modell-Programm entwerfen, die Produktion einarbeiten und die Außendienstmitarbeiter darauf schulen. Seine erste neue Kollektion wurde ein voller Erfolg. Jochen hatte, trotz seines jungen Alters, den plötzlichen Geschäftsübergang bewältigt.
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Anfang der 60er Jahre veränderte sich die Mode drastisch – insbesondere auch im Bereich der Mieder. Die aufkommende Fernsehwerbung beschleunigte den Prozess durch den Werbespruch eines großen Mitbewerbers: „Mein Hüfthalter bringt mich um“ – dazu wurden Frauen gezeigt, die ihr Korsett schmerzverzerrt von sich warfen. Dann konnte man ja auch gleich ganz darauf verzichten! Auch die OZO-Umsätze brachen hierdurch stark ein.
Nur noch adipöse Damen benötigten Mieder, daraufhin erfand Jochen die neue Marke “VS Chic”, das modische Qualitäts-Mieder für „Voll-Schlanke“. Da er sich ganz auf diesen restlichen, kleinen Markt konzentrierte, konnte OZO in diesem Randsegment noch eine Weile existieren. Im Zuge der aufkommenden Hippie-Bewegung Mitte der 60er Jahre verlor OZO aber auch diese Zielgruppe, man trug nur noch weite Kleidung ohne Mieder.
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Um die einbrechenden Umsätze aufzufangen, erinnerte sich Jochen an die Probleme, die seine Frau früher beim Stillen ihrer Kinder hatte. Egal wo, es war erforderlich zum Stillen den BH auszuziehen – sehr umständlich, peinlich und manchmal kalt. Jochen entwickelte daher einen Vorderschluss-BH, bei dem man zum Stillen die beiden Körbchen per kleinem Hakenverschluss, ohne Ausziehen des BHs, dezent öffnen konnte.
Dieses Programm vervollständigte er mit Umstandsmiedern, die in der Schwangerschaft entlasteten und stützten. Das neue Programm „Mutter und Kind“ wurde in kürzester Zeit ein enormer Erfolg, selbst große Kaufhäuser bestellten plötzlich bei OZO!
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Schon bald kopierten große Konzerne die Stillbüstenhalter, dazu neuerdings mit Produktion in Fernost, und warfen sie erheblich billiger auf den deutschen Markt. Durch den entstandenen Preisverfall, den ein kleines Unternehmen so nicht mitgehen konnte, brach der Umsatz erneut ein. Wieder musste Jochen in höchster Not etwas Neues entwickeln – diesmal aber vorsorglich mit Patent, damit es langfristig gesichert sein würde!
So war es ein Glücksfall, dass 1969 ein Erfinder namens Tigges, der vorher bereits bei einigen Hauptkonkurrenten gescheitert war, Jochen eine patentierte Gliederpelotte für die Wirbelsäule zum Vertrieb anbot.
Die schwierigste Aufgabe bestand zunächst darin, die deutschen Krankenkassen davon zu überzeugen, diese neue Produktart in das Leistungsverzeichnis aufzunehmen. Mit Hilfe von namhaften Medizinern, wie Prof. Dr. K.-F. Schlegel, gelang dies, und so konnte auf Basis des alten Miederprogramms der Vertrieb Anfang der 70er Jahre starten. Durch enormen Einsatz, gerade auch der Außendienstmannschaft, angeführt von Vater und Sohn Battling, war nach nur wenigen Jahren die TIGGES-Bandage in ganz Deutschland und Österreich ein ständig wachsender großartiger Erfolg.
Gesellschafter OZO-Zours, 1985
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Anfang der 80er Jahre wurden die großen Hilfsmittelfirmen zunehmend auf die TIGGES-Bandagen aufmerksam, der Konkurrenzdruck stieg ständig. Inzwischen war Jochens Sohn Peter, nach einem abgeschlossenen Wirtschaftsstudium in den USA, in das Unternehmen eingetreten und verstärkte zunächst den Außendienst in Süddeutschland und Österreich.
Im Frühjahr 1985 musste Jochen aus gesundheitlichen Gründen relativ plötzlich die Geschäftsführung aufgeben, Peter wurde zum neuen Geschäftsführer ernannt. Mit erst 29 Jahren erneut kein einfacher Start für den Sohn. Als erstes wurden die TIGGES-Bandagen überarbeitet und durch beispielsweise Klettverschlüsse verbessert.
Neue Produkte, wie die TIGGES-Patella- und -Malleo-Bandagen und eine neuartige Knieführungsorthese mit polyzentrischen Gelenkschienen, entwickelt mit der Firma Heindl aus Linz in Österreich, erweiterten das erfolgreiche Produktprogramm.
St. Rittstieg und P. Zours, 2004
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Ende der 90er Jahre verschlechterte die Einführung von Zuzahlungen für Hilfsmittel den Markt für Bandagen. Es musste für den Erhalt des Unternehmens erneut ein neues Geschäftsfeld dazugewonnen werden. In dieser Zeit entstand die zukünftig wegweisende Idee modularer Wirbelsäulenorthesen.
In Zusammenarbeit mit Dr. Robert Krämer und dem Orthopädietechniker Peter Koppetsch gelang es Peter in mehrjähriger schwieriger Arbeit, das vollkommen neuartige Wirbelsäulen-Orthesensystem mit Mobilisierungsfunktion erfolgreich einzuführen. Beginnend mit einer Flexionsorthese folgten Jahr für Jahr weitere Orthesen aus teilweise denselben Modulen.
Aufgrund dieser positiven Entwicklung verstärkte ab 2004 ein neuer Mitarbeiter das Team: Diplom-Kaufmann Stefan Rittstieg.
Insbesondere durch sein Marketing-Knowhow ist er wesentlich an der erfolgreichen Vermarktung des TIGGES/T-FLEX-Orthesensystems beteiligt. Ab 2008 wurde St. Rittstieg daher Geschäftsführer – Peter arbeitete in der Funktion eines Beraters und Aufsichtsrats weiter vollumfänglich mit. Gemeinsam wurde 2009 der erste Modul-Orthesen-Koffer vorgestellt.
Dr. R. Leonhardt,
Dr. R. Krämer und W. Schnapka, 2008
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Ab 2015 entwickelte das inzwischen in TIGGES-Zours GmbH umbenannte Unternehmen auf Basis der Grundidee einer modularen Orthese auch für den Bereich Knie ein entsprechendes System.
Knieorthesen sind technisch deutlich komplexer und daher in Modulbauweise schwieriger zu konzipieren. Um diese Aufgabe zu bewältigen, wurde die Ruhr-Universität Bochum als Kooperationspartner gewonnen, die insbesondere im Bereich Biomechanik wertvolle Erkenntnisse beisteuern konnte. Auf Basis wissenschaftlicher Studien und vieler Testserien erfolgte im Jahr 2019 endlich die Genehmigung einer neuen Produktart für das mehrfach patentierte TIGGES GenuSet-System. Hierdurch war die Abrechnung dieser Innovation mit den Krankenkassen gewährleistet.
Anlässlich der Orthopädietechnik-Messe in Leipzig im Mai 2024 wurde das TIGGES GenuSet-Modulsystem, inklusive eines ebenfalls neu entwickelten Orthesen-Koffers, erstmals öffentlich ausgestellt.
Generationswechsel in den 2020er Jahren
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Zum 100-jährigen Jubiläum im Mai 2025 stehen die Zeichen, gerade auch durch das neue TIGGES GenuSet-System, weiter auf Wachstum und Kontinuität. Mit dem derzeitigen Prokuristen Dominic Zours ist die nächste Generation in der Geschäftsleitung tätig – zusammen mit dem langjährig erfolgreichen Geschäftsführer Stefan Rittstieg wird das Unternehmen somit bestens weitergeführt. Wie sehr würde es den Firmengründer Otto und seinen Sohn Jochen freuen zu wissen, dass ihr Unternehmen nach 100 Jahren nun auch in der 4. Generation fortlebt – in unserer schnelllebigen Zeit etwas inzwischen doch recht Ungewöhnliches.
Natürlich wurde dies alles nur möglich aufgrund unserer so treuen, oft über Jahrzehnte für uns tätigen, hervorragenden Mitarbeiter und unsere über viele Jahrzehnte ebenfalls so treuen Kunden und verordnenden Ärzte! Sich als vergleichsweise kleines Familienunternehmen über 100 Jahre behauptet zu haben, gelang nur aufgrund der Treue und Zuwendung aller dieser Unterstützung!
TIGGES-Zours entwickelt, produziert und vertreibt innovative Modul-Orthesen, die eine höchste Passgenauigkeit ermöglichen und durch ihre Mobilisierungsfunktion die kontinuierliche orthetische Versorgung während des gesamten Therapieverlaufs sicherstellen.
TIGGES-Zours GmbH
Am Beul 10
D-45525 Hattingen
Telefon 00 49 (0) 23 24-5 94 97-0
Telefax 00 49 (0) 23 24-5 94 97-29
E-Mail tigges@zours.de
Ihre Ansprechpartnerin:
Ulrike Nordhorn